Berlin (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will ab Mai wieder mehr planbare Eingriffe in Krankenhäusern, wo derzeit viele Kapazitäten für Covid-19-Patienten freigehalten werden, zulassen. In einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Gesundheitsminister der Länder heißt es, die linear verlaufende Zahl der Corona-Neuinfektionen lasse nach fast sechs Wochen Aufschub und Absage verschiebbarer Operationen zu, ab Mai einen Teil der Krankenhauskapazitäten auch wieder für planbare Operationen zu nutzen.
Dies sei wichtig, da auch das Verschieben von dringlichen Eingriffen, etwa bei Tumoren, oder von planbaren Operationen, etwa zum Hüftersatz, "für die betroffenen Patienten gesundheitliches und seelisches Leid nach sich ziehen". Eine dauerhafte ausschließliche Priorisierung nur einer bestimmten Patientengruppe lasse sich insbesondere aufgrund des Gleichheitsgrundsatzes nicht rechtfertigen, heißt es in dem Brief.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte die Politik die Kliniken angewiesen, Intensivkapazitäten für Corona-Patienten freizuhalten. Die Krankenhäuser bekommen dafür einen finanziellen Ausgleich.
Im nächsten Schritt gelte es jetzt, die permanente Vorhaltung von Betten besser und zielgenauer zu planen, schreibt Spahn. Bis auf weiteres sollen demnach 25 Prozent der vorhandenen Intensivbetten für Covid-19-Patienten freigehalten werden. Planbare Operationen und Eingriffe sollen dabei schrittweise ausgeweitet werden.
In dem Brief schreibt Spahn auch, es gebe Hinweise, dass Patienten bei Notfällen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle oder Beschwerden aufgrund chronischer Erkrankungen weniger ärztliche Hilfe beanspruchen. Die Bürger müssten neu dafür sensibilisiert werden, dass sie bei solchen Notfällen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen, schreibt der Minister: "Die Angst vor einer Corona-Infektion darf hier nicht überwiegen."