Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, unterstützt die Haltung von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zum Schutz des Lebens in der Corona-Krise. "Ich finde, dass sich Bundestagspräsident Schäuble hier sehr klug geäußert hat", sagte der Theologe am Montag dem Sender HR-Info. Der Grundsatz vom Schutz des Lebens gelte natürlich. Er rechtfertige Einschränkungen, auch beim Gottesdienst.
"Es gilt aber nicht im dem Sinne, dass solche Dinge den sozialen Tod bedeuten könnten. Wenn Menschen etwa im Pflegeheim verlassen sterben, muss man andere Abwägungen treffen. Außerdem hat auch das wirtschaftliche Leben etwas mit Leben und Tod zu tun", betonte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist.
Schäuble hatte angesichts der Einschränkungen vieler Grundrechte davor gewarnt, dem Schutz von Leben in der Corona-Krise alles unterzuordnen. "Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig", sagte er dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Sonntag). "Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen", betonte Schäuble.
epd jup