Angriffe auf Online-Gebetsstunden von Juden

Angriffe auf Online-Gebetsstunden von Juden

Wiesbaden (epd). Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hat über Angriffe von Neonazis auf jüdische Torastunden und Gebete im Internet berichtet. Mit den Störungen jüdischer Online-Angebote in den letzten Tagen werde die antisemitische Hetze "immer dreister und damit auch immer gefährlicher", beklagte Becker am Montag in Wiesbaden. Nach seinen Angaben waren auch außerhalb von Hessen mehrfach wegen der Corona-Krise digital abgehaltene religiöse Angebote für jüdische Menschen unter anderem mit Hitler-Bildern und Hakenkreuzen attackiert worden.

Die Vorfälle zeigten, dass die Schwelle zur direkten Auseinandersetzung immer niedriger werde, sagte der CDU-Politiker, der auch (zweiter) Bürgermeister der Stadt Frankfurt ist. Damit wachse zugleich die Gefahr, dass aus den Angriffen im virtuellen Raum auch Angriffe im realen Leben werden. "Umso wichtiger ist der entschlossene Kampf gegen jede Form der Judenfeindlichkeit, auch wenn sie sich aus den feigen, braunen Tiefem des Internets speist", fuhr der Beauftragte der hessischen Landesregierung für das jüdische Leben und den Kampf gegen Antisemitismus fort.

Derartige Taten seien keine Kavaliersdelikte, sondern Straftaten, die allesamt zur Anzeige kämen. "Wer Hass und Hetze gegen Jüdinnen und Juden verbreitet, hat in unserer Gesellschaft nichts zu suchen", sagte Becker. Beispiele wie der Anschlag von Halle zeigten, dass es nach der Radikalisierung im Internet nur noch ein kurzer Weg bis zur radikalen Tat extremistischer Täter sei. Der Antisemitismusbeauftragte rief dazu auf, solche Vorfälle umgehend zu melden und nach Möglichkeit auch visuell zu dokumentieren, um die Chancen der Strafverfolgung zu erhöhen. Unter anderem verwies er auf entsprechende Möglichkeiten bei der hessischen Online-Meldestelle www.hassgegenhetze.de.