Berlin, Gorleben (epd). Das beim Neustart der Endlagersuche eingerichtete Nationale Begleitgremium verlangt, dass ein erster Zwischenbericht über mögliche Standortregionen nicht wie geplant bereits im Herbst publiziert wird. Die Veröffentlichung und die damit verbundene Einberufung einer "Fachkonferenz Teilgebiete" solle wegen der Corona-Krise um fünf bis sechs Monate verschoben werden, erklärte das Gremium am Montag.
Die mit der Endlagersuche beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) will in dem Zwischenbericht erstmals Gebiete benennen, die für den Bau eines Atommüllendlagers nicht infrage kommen. In der Vergangenheit wurde lediglich der Salzstock Gorleben auf seine Eignung als Endlager untersucht. Das Begleitgremium soll bei der Endlagersuche zwischen der BGE, den beteiligten Behörden und der Bevölkerung vermitteln und insbesondere die Öffentlichkeitsbeteiligung begleiten. Es besteht aus 18 Mitgliedern.
Dem Nationalen Begleitgremium zufolge kann der Zeitplan im Standortauswahlverfahren wegen der Corona-Verzögerungen nicht wie geplant durchgezogen werden, ohne die gesetzlich geforderte Transparenz und Partizipation der Öffentlichkeit zu missachten. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen sei es der Zivilgesellschaft aktuell nicht möglich, sich adäquat auf die Veröffentlichung des Zwischenberichtes Teilgebiete vorzubereiten. Ebenfalls sei es nicht möglich, dass sich die beteiligten Institutionen mit den Bürgerinnen und Bürgern austauschten.
Zuvor hatten bereits Umweltorganisationen und Bürgerinitiativen wegen der Corona-Pandemie ein Moratorium bei der Endlagersuche gefordert. Durch die Pandemie hätten für das Suchverfahren wichtige rechtliche Vereinbarungen wie das Geologiedatengesetz nicht verabschiedet werden können, erklärte etwa der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Auch eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung sei durch die Kontaktsperre zurzeit nicht möglich. Für das Suchverfahren seien Transparenz und wirksame Beteiligung aber unumgänglich, hieß es.