Berlin (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will bis Herbst ein Gesetz zum Recht auf Homeoffice vorlegen. "Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können - auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist", sagt Heil der "Bild am Sonntag". Kritik an dem Vorhaben kommt von den Arbeitgebern.
"Wir lernen in der Pandemie gerade, wie viele Arbeiten heutzutage von zu Hause erledigt werden können", erklärte der Minister. In der Corona-Krise sei die Zahl der Arbeitnehmer im Homeoffice ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge von 12 auf 25 Prozent aller Beschäftigten gestiegen. "Das wären acht Millionen Männer und Frauen, die ihren Job gerade von zu Hause aus erledigen." Das sollten sie auch in Zukunft können.
Wo es betrieblich möglich sei, könne künftig jeder Arbeitnehmer das Arbeiten von zu Hause einfordern, erläuterte Heil. "Man darf entweder komplett auf Homeoffice umsteigen oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche." Mit fairen Regeln werde er verhindern, dass "sich die Arbeit zu sehr ins Private frisst". Auch im Homeoffice gebe es einen Feierabend - "und zwar nicht erst um 22 Uhr".
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) lehnt einen rechtlichen Anspruch auf Homeoffice ab. "Politische Ladenhüter aus der Zeit vor dem größten Wirtschaftsrückgang seit vielen Jahrzehnten aufzuwärmen, wirkt etwas aus der Zeit gefallen", sagte Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). "Wir brauchen ein Belastungsmoratorium statt weitere Vorgaben, die Wachstum und Flexibilität beschränken."
Es sei im Interesse von Arbeitgebern und Beschäftigten, mobiles Arbeiten dort einzusetzen, wo es möglich und sinnvoll ist, erklärte Kampeter. "Dabei müssen betriebliche Belange und die Wünsche der Kunden eine zentrale Rolle spielen. Mit Homeoffice allein kann die Wirtschaft nicht am Laufen gehalten werden."
epd fu