Genf, Kigali (epd). Menschenrechtler werfen ruandischen Sicherheitskräften vor, die wegen Corona verhängte Ausgangssperre für massive Menschenrechtsverletzungen zu missbrauchen. Seit dem Verbot "unnötiger Bewegungen" am 22. März seien massenhaft Menschen festgenommen und mit Strafen belegt oder in Stadien eingesperrt worden, erklärte "Human Rights Watch" am Freitag. Dabei sehe das Gesetz solche Strafen nicht vor.
Dem Bericht zufolge vergewaltigten uniformierte Soldaten Frauen in mindestens einem Armenviertel der Hauptstadt Kigali, stürmten und plünderten Häuser und misshandelten Bewohner. Die Armee habe in einer Erklärung mitgeteilt, gegen einige undisziplinierte Mitglieder der Streitkräfte sei inzwischen eine Untersuchung eröffnet worden.
Die Sicherheitskräfte gingen laut "Human Rights Watch" auch gegen Menschen vor, die von Übergriffen berichteten. So seien in den vergangenen Wochen vier Blogger mehrerer Medienhäusern festgenommen worden, die Bewohner zu den Überfällen befragt hatten. Die staatliche Medienkommission teilte den Angaben zufolge mit, Blogger seien keine Journalisten und hätten deshalb kein Recht, Interviews zu führen.
In Ruanda sind nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis Freitag 154 Corona-Erkrankungen bestätigt. Todesfälle wurden nicht bekannt. Die Ausgangssperre gilt noch bis zum 30. April.