Frankfurt a.M. (epd). Nach dem Vorbild einer Reihe anderer deutscher Städte hat auch Frankfurt am Main örtlichen Moscheegemeinden gestattet, wegen der Coronavirus-Pandemie mit Lautsprechern zum Gebet aufzurufen. Die Erlaubnis gelte für die Dauer des islamischen Fastenmonats Ramadan, teilte das zuständige Dezernat für Integration und Bildung am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Im Gegensatz zu anderen Städten, in denen der Muezzinruf einmal täglich zu hören sein wird, soll dies in Frankfurt nur einmal pro Woche an Freitagen geschehen. Wie viele Moscheen der Stadt sich an der Aktion beteiligen werden, ist nach Angaben der Stadt noch nicht bekannt.
Die Frankfurter sollten dem Muezzinruf ebenso wie dem Glockenläuten der Kirchen "mit jenem Respekt zu begegnen, den Religionsfreiheit in unserer Demokratie immer beanspruchen kann", erklärte die Integrationsdezernentin Sylvia Weber (SPD). Die Verantwortlichen in den Moscheegemeinden hätten zugesagt, die in der Pandemiesituation geltenden Versammlungsauflagen und die berechtigten Interessen der unmittelbaren Nachbarschaft zu beachten.
Wegen der Coronavirus-Pandemie sind seit März alle religiösen Versammlungen in der Stadt verboten. Nachdem bereits über Ostern keine christlichen Gottesdienste stattfinden durften, sind nun während des Fastenmonats Ramadan die muslimischen Gemeinden besonders betroffen. Gewöhnlich versammeln sich viele Muslime während der Fastenzeit abends zum festlichen Fastenbrechen. Der Muezzinruf beinhaltet neben der Aufforderung zum Gebet auch das islamische Glaubensbekenntnis "Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt. Ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Gottes ist."