Osnabrück (epd). Nach Hannover, Duisburg und einigen weiteren Städten erlaubt auch Osnabrück den Muslimen in der Corona-Krise, den Gebetsruf Adhan über Außenlautsprecher öffentlich zu übertragen. Während des am Freitag beginnenden Fastenmonats Ramadan dürfe der Ruf einmal täglich zwischen 17 und 18 Uhr erklingen, teilte die Stadt am Donnerstag mit. In der Folgezeit bis zur Aufhebung der Corona-Bestimmungen dürfe er einmal wöchentlich freitags um etwa 14.30 Uhr über die Außenlautsprecher der Moscheen in die Öffentlichkeit übertragen werden. Die Friedensstadt wolle damit ihren Respekt gegenüber der islamischen Religion und ihren Riten zum Ausdruck bringen, sagte der Erste Stadtrat Wolfgang Beckermann. Auch der Runde Tisch der Religionen Osnabrück befürwortete den Antrag mehrerer Moscheegemeinden. "Die Religionsfreiheit in unserem Staat gebietet es, dass der Gebetsruf Adhan auch öffentlich ertönen darf", sagte der Sprecher des Tisches, der evangelische Theologieprofessor Reinhold Mokrosch.
Die Muslime verrichteten ihre Gebete derzeit zu Hause in ihren Wohnungen. Wenn nun der Adhan öffentlich zum Gebet rufe, könnten sie dies dennoch zeitgleich tun, erläuterte der Vorsitzende der Merkez Moschee in Osnabrück [der Name ist der Redaktion bekannt]. Das ermögliche "ein Zusammenkommen der Menschen auf spiritueller Ebene." Der islamische Gebetsruf (auf Deutsch: Allah ist groß! Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah. Ich bezeuge, dass Mohammad sein Gesandter ist.) enthält anders als das Glockengeläut der christlichen Kirchen ein Bekenntnis zum Glauben, ein Gedenken an Gott und ruft auch zum Gebet auf.