Nürnberg (epd). Trotz der Bereitstellung von Lehrmaterialien wenden viele Schüler der Oberstufe nur wenig Zeit für die Schule auf. Zugleich macht sich fast die Hälfte Sorgen um ihre schulischen Leistungen, wie aktuelle Daten aus einer Schülerbefragung während der Schulschließungen zeigen, die das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag veröffentlichte.
Der größte Teil der befragten Jugendlichen der Klassen 11 bis 13 erhält demnach mindestens einmal wöchentlich Lernmaterialien von der Schule. Bei 47 Prozent der Befragten erfolgt dies täglich, bei weiteren 47 Prozent zumindest einmal wöchentlich. Der Kontakt zwischen Lehrern und den Jugendlichen findet über verschiedene Kanäle statt, die teils parallel eingesetzt werden. Vor allem Onlineplattformen und E-Mails werden vonseiten der Schulen genutzt, wie aus der IAB-Studie hervorgeht.
Unter der Woche verbringen 27 Prozent der Jugendlichen der Befragung zufolge täglich vier oder mehr Stunden mit schulischen Aktivitäten wie beispielsweise der Aufgabenbearbeitung oder dem digitalem Unterricht. 35 Prozent wenden zwei bis unter vier Stunden täglich auf, 37 Prozent weniger als zwei Stunden. Die Befragten des Abiturjahrgangs geben mit 46 Prozent sogar noch häufiger an, weniger als zwei Stunden täglich für die Schule aufzuwenden. "Bei der letztgenannten Gruppe hat möglicherweise die Ankündigung der Verschiebung der Abiturprüfungen eine Unterbrechung der Abiturvorbereitung verursacht", heißt es in der Studie.
45 Prozent der Schüler machten sich große oder sehr große Sorgen, dass sich die Schulschließungen negativ auf ihre Schulleistungen auswirken. Weniger häufig besorgt äußerten sich die Befragten über ihre berufliche Zukunft (28 Prozent). Die Sorgen der Jugendlichen hinsichtlich ihrer Schulleistung und der beruflichen Zukunft weisen starke geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Unter den Schülerinnen geben 51 Prozent an, große oder sehr große Sorgen hinsichtlich einer Beeinträchtigung ihrer Schulleistungen zu haben. Bei den männlichen Schülern traf dies auf 37 Prozent zu. Bei der beruflichen Zukunft lagen die entsprechenden Anteile bei 33 beziehungsweise 22 Prozent.
Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von rund 1.000 Schülern der Vorabschluss- und Abschlussklassen in Gymnasien und Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe in 195 Schulen aus den acht Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Schleswig-Holstein. Die Daten wurden zwischen dem 24. März und dem 6. April erhoben.