Berlin (epd). Bundesentwicklungsminister Geld Müller (CSU) fordert weitere drei Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt zur Corona-Bekämpfung in armen Ländern. Das bisher geplante Sofortprogramm aus dem Entwicklungsetat für mehr als eine Milliarde Euro werde alleine nicht reichen, um der weltweiten Krise zu begegnen, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Es gebe einen weiteren Sofortbedarf für Nothilfen zur Grundversorgung, insbesondere in Flüchtlingsregionen. Diese Mittel habe er für den Nachtragshaushalt 2020 angemeldet. "Wir besiegen Corona nur weltweit oder gar nicht", betonte der Minister.
Die Pandemie entwickle sich zu einer globalen Gesundheits-, Ernährungs- und Wirtschaftskrise auch in der unmittelbaren Nachbarschaft der Europäischen Union. Es müsse verhindert werden, dass erst Krankenhäuser und dann ganze Staaten zusammenbrechen. "Die Folgen wären dramatisch: Hunger, Unruhen und am Ende unkontrollierbare Flüchtlingsbewegungen", sagte Müller.
Das Hilfskonzept aus dem Entwicklungsministerium sieht laut dem Bericht der Funke-Zeitungen Investitionen von jeweils 800 Millionen Euro in die Gesundheitsversorgung und die Ernährungssicherung in besonders armen Ländern vor. Die Bereitstellung von Schutzkleidung und mobilen Handwaschanlagen gehöre ebenso dazu wie Investitionen in die Wasserversorgung und die Verteilung von Lebensmitteln. 600 Millionen Euro sollen demnach der Stabilisierung von Flüchtlings- und Krisenregionen dienen - etwa in der Zone um Syrien, in Nordafrika, in der Sahelregion, im Jemen und in Südäthiopien.