New York / Genf (epd). Das Welternährungsprogramm hat im UN-Sicherheitsrat vor Hungersnöten von "biblischen Ausmaßen" als Folge der Corona-Pandemie gewarnt. Viele Millionen Menschen in armen Ländern seien akut von wachsender Lebensmittelknappheit bedroht, sagte der WFP-Exekutivdirektor, David Beasley, in einer virtuellen Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag (Ortszeit) in New York.
Die Weltgemeinschaft müsse dringend handeln, um eine "Hunger-Pandemie" noch abzuwenden. Beasley betonte, dass in drei Dutzend Ländern Hungersnöte ausbrechen könnten. Rund 130 Millionen Kinder, Frauen und Männer könnten an den Rand des Verhungerns geraten. Bislang seien 135 Millionen Menschen von den schlimmsten Formen des Hungers betroffen. Die Corona-Pandemie würde die Zahl somit verdoppeln.
Es bestehe die reale Gefahr, dass mehr Menschen infolge der verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sterben würden als an der Krankheit selbst, erklärte Beasley. Die Lockdowns und die sich abzeichnende globale Rezession führten zu einem großen Einkommensausfall in armen Ländern. So sei beispielsweise Äthiopien stark vom Tourismusgeschäft abhängig, das zusammengebrochen sei. Andauernde Kriege wie im Jemen und in Syrien, der Klimawandel und Naturkatastrophen wie die Heuschreckenschwärme in Ostafrika verschärften die Lage vieler Menschen zusätzlich.