Frankfurt a.M. (epd). Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat im vergangenen Jahr knapp 26 Millionen Euro für Projekte bewilligt, das waren etwa 400.000 Euro weniger als 2018. Mit einer Performance von 9,6 Prozent habe die Stiftung 2019 von dem freundlichen globalen Kapitalmarktumfeld profitiert, sagte der Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise am Mittwoch in Frankfurt am Main bei der Vorlage des Jahresberichts. Als Performance bezeichnet man die Erträge aus Zinsen, Dividenden und Vermietungen sowie den Wertzuwachs von Aktien, Anlagen und Beteiligungen.
Aktuell unterstütze die Stiftung rund 20 Projekte innerhalb der beiden Leitthemen "Gehirn erforschen" und "Demokratie stärken". 2019 sei mit rund 8,4 Millionen Euro der Löwenanteil in die Hertie School of Governance in Berlin investiert worden, etwa zwei Millionen Euro mehr als 2018. Die staatlich anerkannte private Hochschule gehöre seit dem Vorjahr "CIVICA" an, einem Zusammenschluss von sechs europäischen Spitzenuniversitäten.
Förderschwerpunkte bildeten 2019 auch die "START-Stiftung", die seit 17 Jahren Jugendliche mit Migrationserfahrung unterstützt (2,7 Millionen Euro), das Hertie-Institut für klinische Hirnforschung in Tübingen (2,3 Millionen Euro) sowie die Erforschung der autoimmunen, neurologischen Erkrankung Multiple Sklerose (MS), in die 911.000 Euro flossen. Für die Unterstützung MS-Kranker wurden 726.000 Euro aufgebracht, für das Programm "Jugend debattiert/Jugend debattiert international" 584.000 Euro und für den Deutschen Integrationspreis 448.000 Euro.
Für die Weiterentwicklung des Bereichs "Demokratie stärken" sei die Wirtschafts- und Politikjournalistin Elisabeth Niejahr als Geschäftsführerin gewonnen worden, hieß es weiter. Niejahr werde neue Akzente setzen mit Projekten zur Kommunalpolitik und gegen Antisemitismus, kündigte Weise an.
Anfang 2020 sei das Förderprogramm "Mitwirken" für gelebte Demokratie gestartet worden, sagte der Vorstandsvorsitzende weiter. Dabei würden Projekte, Initiativen und Organisationen mit Workshops, Beratungen sowie Fördergeldern unterstützt. Mit dem Blick auf die junge Generation habe sich die Hertie-Stiftung 2019 digitaler aufgestellt und unter anderem die Social-Media-Jahreskampagne "#Generation Grenzenlos - 30 unter 30" aufgesetzt, hieß es. Anlässlich des 30. Jahrestags von Mauerfall und Wiedervereinigung würden auf dem Instagram-Kanal 30 junge Menschen vorgestellt, die ihre Ideen zur Überwindung von Grenzen präsentieren.