Weimar (epd). 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch Häftlinge und Einheiten der US-Streitkräfte am 11. April 1945 ist am Samstag in Weimar eine "Thüringer Erklärung" veröffentlicht worden. Sie solle zusammen mit einer Webseite in Zeiten der Corona-Krise das Gedenken an die Opfer ermöglichen, hieß es von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Offizielle Gedenkveranstaltungen wie ein am 5. April geplanter Gedenkakt im Deutschen Nationaltheater Weimar mit Buchenwald-Überlebenden waren wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden.
Die von der Stiftung, den Repräsentanten der höchsten Verfassungsorgane und Überlebenden der Lager verfasste Erklärung trägt den Titel "75 Jahre danach - Historische Verantwortung wahren - Demokratie und Menschenrechte verteidigen". Auf der Webseite befinden sich zudem Statements von Überlebenden und Nachgeborenen sowie die Reden, die bei den Gedenkveranstaltungen in Weimar und in Nordhausen gehalten werden sollten.
Stiftungsdirektor Volkhard Knigge rief "alle Menschen guten Willens" dazu auf, sich der Erklärung anzuschließen. Sie setzten damit auch ein Zeichen gegen diejenigen, die vom Nationalsozialismus als "Vogelschiss" sprechen würden oder eine Kehrtwende der Erinnerungskultur forderten. Eine Unterzeichnung der Erklärung ist direkt auf der Webseite möglich.
Insgesamt starben laut Stiftung von 1937 bis 1945 mehr als 76.000 Männer, Frauen und Kinder in Buchenwald und Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Mehr als 340.000 Menschen aus ganz Europa wurden in die beiden KZ und ihre Außenlager verschleppt.