Bielefeld (epd). Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, ist zuversichtlich, dass die Osterbotschaft auch unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie die Menschen erreicht. "Ich glaube, dass gerade in diesem Jahr das Geheimnisvolle und das Kraftvolle der Osterbotschaft auf besondere Weise spürbar wird, auch wenn uns so schmerzlich vieles fehlt, sagte die westfälische Präses am Donnerstagabend dem Fernsehsender Phoenix.
Die leitende Theologin der viertgrößten Landeskirche verteidigte die Entscheidung, angesichts der Pandemie keine öffentlichen Gottesdienstfeiern in den Kirchen zu feiern. "Jetzt ist unser Auftrag, unsere Liebe und unsere Hoffnung genau in der Geste zu zeigen, dass wir Abstand halten und die Schwachen unter uns schützen", sagte die 57-jährige Theologin.
Kurschus würdigte zugleich die vielen alternativen Formen von Begegnungen während der Corona-Krise. "Es gibt so viele berührende Zeichen, wo wir gleichzeitig etwas Gemeinsames tun, ohne einander räumlich nah zu sein", sagte die leitende Theologin. Menschen tauschten sich über Videokonferenzen aus oder hängten eine Botschaft an die Wäscheleine für die Oma nebenan.
Die live gestreamten Gottesdienste, die es in fast jeder Gemeinde gebe, stoßen laut Kurschus auf große Resonanz. "Gerade werden sich die Menschen dessen bewusst, wie sehr sie Gottesdienst brauchen", sagte die Präses. Sie freuten sich, den Pfarrer vor Ort zu sehen - auch wenn es nur auf dem Bildschirm zu Hause sei. Kurschus selbst predigt am Ostersonntag im ZDF-Gottesdienst aus der evangelischen Saalkirche im rheinland-pfälzischen Ingelheim.