Nürnberg (epd). Die Zahl der ausländischen Grenzpendler, die in Deutschland arbeiten, hat sich seit 2010 fast verdreifacht. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mitteilte, arbeiteten im vergangenen Jahr mehr als 191.000 Menschen in Deutschland, die ihren Erstwohnsitz im Ausland haben. Noch vor neun Jahren habe es nur knapp 69.000 Grenzpendler gegeben.
Viele Beschäftigte pendeln aus den Nachbarländern zum Arbeiten nach Deutschland, wie es hieß. In den meisten Bundesländern seien es polnische Bürger. Im Jahr 2019 pendelten demnach rund 69.000 Menschen von Polen nach Deutschland. Aus Frankreich kamen in dem Jahr rund 36.000 Beschäftigte, aus Tschechien mehr als 34.000.
Als einen Grund für den massiven Anstieg nennt das IAB die Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für Arbeitskräfte aus den osteuropäischen EU-Ländern an. Die Zahl der Grenzpendler sei nicht nur in den Grenzregionen Deutschlands gestiegen, sondern auch in Gebieten im Landesinnern. So kamen den Angaben zufolge fast 9.000 Grenzpendler aus Rumänien und jeweils rund 5.000 Menschen aus Ungarn sowie der Slowakei. Die Grenzpendler aus den osteuropäischen Ländern üben laut IAB vor allem Tätigkeiten mit geringem Anforderungsniveau aus und sind häufig als Zeitarbeiter beschäftigt.
Als Grenzpendler bezeichnet das Institut alle Menschen, die in Deutschland einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und deren beim Arbeitgeber gemeldeter Wohnort im Ausland liegt. Die Grenzpendler müssen laut Definition der IAB nicht täglich oder etwa wöchentlich die Grenze überschreiten, sondern können über einen Zweitwohnsitz am Arbeitsort im Ausland verfügen.