Köln, Berlin (epd). Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) erhält turnusgemäß einen neuen Sprecher. Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats, hat am Mittwoch das Amt im Dachverband großer Islamverbände in Deutschland übernommen. Er löst Zekeriya Altug von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) ab, wie der Islamrat in Köln und Berlin mitteilte.
Das muslimische Leben in Deutschland stehe derzeit vor besonderen Herausforderungen, erklärte Kesici mit Blick auf die Corona-Krise. Aufgrund des Versammlungsverbots seien Gebete und sonstige Veranstaltungen in Moscheen untersagt. Dies sei eine neue Erfahrung für Muslime.
Die nächsten sechs Monate werden laut Kesici von der Pandemie geprägt sein. "Wir Muslime werden alles erforderlich tun, damit wir diese Zeit gesamtgesellschaftlich so unbeschadet wie möglich überstehen", sagte der KRM-Sprecher. Auch dürfte die Situation von Flüchtlingen und Obdachlosen nicht aus dem Blick geraten.
Unter den Corona-Einschränkungen leiden auch die Gemeinden, wie Kesici betonte. Durch den ersatzlosen Wegfall der Spenden, die üblicherweise nach den Gemeinschaftsgebeten gesammelt werden, befänden sich viele Moscheen in finanziellen Schwierigkeiten. "Der Bund und die Länder sind dringend aufgefordert, die Gemeinden in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen", so der KRM-Sprecher.
Im Koordinationsrat der Muslime sind seit 2007 die größten Moscheeverbände in Deutschland zusammengeschlossen. Dies sind die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (Ditib), Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e. V., Zentralrat der Muslime (ZMD) und der Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ). 2019 schlossen sich außerdem der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland und die Union der Islamischen Albanischen Zentren in Deutschland dem KRM an.