Berlin (epd). Zum "Internationalen Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung" am Samstag verweist die Diakonie auf Ideale einer offenen und vielfältigen Gesellschaft. "Unsere Botschaft muss sein: Keinen Millimeter dem Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit", sagte Präsident Ulrich Lilie am Freitag in Berlin. Amnesty International verwies auf die anhaltende Bedrohung durch rechte Gewalttaten wie in Hanau. Der Schutz vor Diskriminierung bleibe weiter eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
"Wer Hass auf andere schürt, der muss auf Unverständnis aller anderen treffen in einem Land wie Deutschland, in dem ein Viertel der Menschen einen Migrationshintergrund haben", sagte Diakoniechef Lilie. Er erinnerte daran, dass weltweit Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft, Kultur oder Religion benachteiligt würden: "Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind noch immer ein drängendes Problem."
Die Diakonie setzt sich nach seinen Worten mit zahlreichen Projekten, engagierten Mitarbeitern und Freiwilligen täglich für eine offene, vielfältige und solidarische Gesellschaft ein. Rassismus und Hass dürften nicht unwidersprochen bleiben.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erinnerte daran, dass der Schutz vor Diskriminierung, Hassrede und rassistischer Gewalt eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleibe. "Mit der Corona-Krise drohen wir zu vergessen: Der rassistische Anschlag von Hanau ist erst knapp einen Monat her", sagte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.
Nach seinen Angaben haben rassistisch motivierte Straftaten im Jahr 2018 um etwa 19 Prozent zugenommen (7.701). Ähnlich sehe es im Bereich antisemitischer Taten mit einem Plus um etwa 16 Prozent aus (1.799 Fällen). Knapp 90 Prozent der Fälle ordneten die Behörden dem rechten Spektrum zu. "Rassismus und Menschenfeindlichkeit bedrohten, verletzten und töteten Kinder, Frauen und Männer in Deutschland", so der Generalsekretär.
Memet Kilic, Vorsitzender des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats (BZI), erklärte: "Rechtsextremismus und Rassismus in unserem Lande, aber auch weltweit, waren nie tot. Sie wurden zeitweise verdeckt und ignoriert." Die verheerenden Folgen für die Gesellschaft würden durch den Anstieg der rassistischen Straftaten immer sichtbarer: "Jedes Opfer einer rassistischen Straf- und Gewalttat ist eines zu viel."
Rassismus könne nur mit einem umfassenden Konzept bekämpft werden, das nicht nur die Erscheinungsformen, sondern auch die Ursachen von Rassismus angehe, sagte Kilic. Pluralität dürfe nicht als Bedrohung wahrgenommen werden. Zudem müsse die Förderung von interkulturellen Kompetenzen auf allen Ebenen oben auf der Agenda stehen. "Das schaffen wir, wenn die Bevölkerung, die Sicherheitskräfte, die Medien und die Politik sensibilisiert werden und gemeinsam entschieden handeln", unterstrich Kilic.