Soziologe: Ausgangssperre nur als "allerletztes Mittel"

Soziologe: Ausgangssperre nur als "allerletztes Mittel"

Leipzig (epd). Der Leipziger Soziologe Holger Lengfeld warnt vor der vorschnellen Verhängung eines Ausgangsverbotes in Deutschland. "Das bringt derart viele negative Folgen für den Zusammenhalt der Gesellschaft mit sich, dass es nur das allerletzte Mittel sein kann", sagte der Geisteswissenschaftler am Mittwoch in Leipzig. Lengfeld verwies unter anderem auf die dann drohende Vereinsamung alter Menschen besonders in Großstädten. Hinzu kämen "Konflikte innerhalb von Familien, wenn alle Mitglieder eines Haushaltes die Wohnung nicht verlassen dürfen".

Zudem würde es "massive wirtschaftliche Folgen haben, wenn man eine hoch spezialisierte Volkswirtschaft runterfährt", erklärte er: "Die geht nicht einfach so auf Knopfdruck wieder online nach der Ausgangssperre." Sollte es dennoch ein solches Ausgangsverbot geben, rate er dringend dazu, dieses von vornherein als befristet anzukündigen. Menschen seien dann eher bereit, "die Regeln zu akzeptieren und die Belastungen zu ertragen", erklärte er.