Berlin/Essen (epd). Deutschland soll ein nationales Institut für Fotografie bekommen. Dieses könnte langfristig die Nachlässe herausragender deutscher Fotografinnen und Fotografen sichern, wie aus dem am Dienstag in Berlin bei Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) vorgestellten Konzept einer Expertenkommission hervorgeht. Die künftige Einrichtung müsse zudem Forschungsexzellenz zu Fragen der Restaurierung, Konservierung und Wissen um die "ganze Breite der analogen und digitalen Fotografie" in Deutschland bündeln.
Unklar ist bislang, an welchem Standort das neue Institut entstehen soll. Die Kommission sprach sich am Dienstag für Essen in Nordrhein-Westfalen aus. "In einer Stadt mit langer Tradition in der Förderung des Mediums Fotografie könnte so ein zukunftsfähiges, lebendiges und forschungsstarkes Kraftzentrum mit nationaler und internationaler Ausstrahlung entstehen", sagte der Leiter der Expertenkommission, Thomas Weski.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte sich bereits im November 2019 für Düsseldorf als Standort eines deutschen Fotografieinstituts ausgesprochen und für den Bau 41,5 Millionen Euro bewilligt. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte ebenfalls 41,5 Millionen Euro zugesagt.
Grütters nannte die frühzeitige Standort-Festlegung des Haushaltsausschusses "überraschend" und "irritierend". Sie zeigte sich jedoch zuversichtlich, eine politische Lösung zu finden. Mit dem vorgelegten Expertenkonzept sei zunächst eine entscheidende Voraussetzung geschaffen, "um unser großes und weltberühmtes fotografisches Kulturerbe auf Dauer zu bewahren", so Grütters.