New York, Genf (epd). Der Tod des ehemaligen UN-Generalsekretärs Javier Pérez de Cuéllar hat bei den Vereinten Nationen und in seinem Heimatland Peru Trauer ausgelöst. Der im Alter von 100 Jahren gestorbene Pérez de Cuéllar sei ein "versierter Staatsmann, engagierter Diplomat und eine persönliche Inspiration" gewesen, würdigte UN-Generalsekretär António Guterres seinen Vorgänger laut einer am Donnerstag in Genf verbreiteten Erklärung.
Die bemerkenswerte und mitfühlende Persönlichkeit Pérez de Cuéllar habe die Vereinten Nationen und die Welt geprägt. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, betonte, dass der Berufsdiplomat Pérez de Cuéllar sein Leben dem Frieden gewidmet habe. Die UN-Familie beklage den Verlust. Perus Präsident Martín Vizcarra erklärte, Pérez de Cuéllar habe sich immer für die Belange seines Heimatlandes eingesetzt. Laut Medien starb Pérez de Cuéllar am Mittwoch in seiner Geburtsstadt Lima.
Pérez de Cuéllar wurde am 19. Januar 1920 in der peruanischen Hauptstadt geboren. Er studierte Jura und trat 1940 in den Dienst des peruanischen Außenministeriums ein. Er nahm für Peru an der ersten UN-Vollversammlung 1946 teil, bekleidete Botschafterposten und führende Positionen im Ministerium. Das Amt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen übernahm Pérez de Cuellar 1982. Er blieb für zwei Amtszeiten, bis 1991, an der Spitze des UN-Sekretariats.
In seine Zeit als UN-Generalsekretär fielen das Ende des Kalten Krieges und der Konflikt um die Falkland-Inseln zwischen Argentinien und Großbritannien. Pérez spielte laut seinem Nachfolger Guterres "eine entscheidende Rolle" bei einer Reihe diplomatischer Erfolge, so etwa bei der Beendigung des Golfkrieges zwischen Irak und Iran, der Unabhängigkeit Namibias und dem Friedensvertrag in El Salvador. 1988 nahm er für die UN-Friedenstruppen den Friedensnobelpreis entgegen.
Pérez de Cuéllar war der fünfte UN-Generalsekretär und der erste und bisher einzige aus Lateinamerika. Nach seiner Zeit als UN-Generalsekretär trat er 1995 in Peru bei der Präsidentenwahl an, unterlag aber Amtsinhaber Alberto Fujimori. Nach der turbulenten Absetzung des autokratischen Präsidenten im Jahr 2000 wurde Pérez de Cuéllar für kurze Zeit Chef der Übergangsregierung, die die Rückkehr zur Demokratie einleitete.
epd her/svo et