Berlin (epd). In Frauenhäusern fehlen laut dem Dachverband Frauenhauskoordinierung (FHK) bundesweit mehr als 14.000 Plätze. Zum Frauentag am 8. März fordert er eine sichere Finanzierung aller Hilfen für die Opfer von Gewalt. Das bestehende Unterstützungsnetz sei ungenügend ausgebaut und habe noch immer viele Lücken, heißt es in einer Erklärung vom Donnerstag. "Es ist außerdem so hürdenreich, dass Frauen die wenigen freien Plätze oft gar nicht in Anspruch nehmen können."
Auf 14.200 beziffert der Dachverband der Frauenhäuser die fehlenden Plätze, und das, "obwohl das Bundeskriminalamt 2018 insgesamt 114.393 weibliche Opfer von Häuslicher Gewalt erfasst hat." Zudem sei das Hilfesystem chronisch unterfinanziert.
Der Verband verwies darauf, dass es besonders für Rollstuhlfahrerinnen schwer ist, nach erfahrener Gewalt Unterschlupf in einer Hilfseinrichtung zu finden. Die wenigsten Frauenhäuser seien barrierefrei. So gebe es in ganz Rheinland-Pfalz kein einziges rollstuhlgerechtes Haus. Auch nicht im benachbarten Saarland. In Baden-Württemberg gibt es den Angaben zufolge nur drei Häuser mit Rollstuhlzugang.
"Die Hilfestrukturen in den Ländern und Kommunen sind noch immer uneinheitlich und oft unsicher finanziert", sagte Heike Herold, Geschäftsführerin der Frauenhauskoordinierung. Das Förderprogramm von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sei zwar ein erster wichtiger Schritt für den Ausbau von Frauenhäusern. "Aber die Gelder sind ausschließlich für bauliche Maßnahmen und nicht für laufende Kosten wie Beratung, Dolmetscher oder Kinderbetreuung vorgesehen."
Frauenschutz sei mehr als nur Frauenhäuser zu bauen, sagte Herold. Deutschland brauche dringend eine bundesgesetzliche Regelung, um bedrohten Frauen und ihren Kindern Schutz zu garantieren: "Ohne bürokratische Hürden und ganz egal, an welchem Ort."