Frankfurt a.M. (epd). Angesichts der Eskalation an der türkisch-griechischen Grenze fordern zahlreiche Sozialverbände und Kirchenvertreter eine humanitäre Lösung für die gestrandeten Flüchtlinge seitens der Bundesregierung - eine Sammlung der Stimmen:
"So traurig es ist, eine europäische Lösung für die Flüchtlingsfrage ist nicht in Sicht. Aber die europäischen Partner, die für Humanität und Menschenrechte einstehen, könnten einen Anfang machen und besonders schutzbedürftige Kinder und Erwachsene aufnehmen." - Carsten Montag, Vorstand der Kindernothilfe
"Wir erwarten von der Bundesregierung, nicht länger nur zuzusehen und endlich für eine Lösung einzutreten, die zuallererst Menschenleben respektiert und schützt. Als erster Schritt müssen zumindest chronisch kranke Kinder und ihre Familien in Deutschland und anderen EU-Staaten aufgenommen werden." - Marie von Manteuffel, Migrationsexpertin von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland
"Dass wir nicht leistungsfähig genug wären, um noch mehr Menschen bei uns aufzunehmen, das sehe ich nicht." - Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
"Besonders schutzbedürftige Menschen, allen voran die Kinder und ihre Eltern, müssen sofort aufgenommen werden. In Deutschland gibt es viele Kommunen und Organisationen, die sich zur Aufnahme geflüchteter Menschen bereiterklärt haben." - Peter Neher, Caritaspräsident
"13.000 Menschen sind kein Grund, einen Notstand auszurufen und Asylanträge auszusetzen. Wir brauchen dringend eine europäische Verständigung in dieser gefährlichen Krise, aber keine weitere Gewalt. Die Bundesregierung muss helfen, eine europäische Verständigung vorzubereiten, um die Situation nachhaltig zu entschärfen." - Ulrich Lilie, Diakoniepräsident
"Das, was gerade an der griechisch-türkischen Grenze passiert, ist eine wahre Bankrotterklärung und des europäischen Gedankens unwürdig. Griechenland hat mit Billigung der EU das individuelle Asylrecht, geltendes EU-Recht, außer Kraft gesetzt. Das darf nicht unwidersprochen bleiben." - Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbands
"Wir brauchen einen internationalen humanitären Korridor, in dem Nichtregierungsorganisationen erste Hilfe leisten, und von dem aus die Flüchtlinge dann in die europäischen Länder verteilt werden." - Ioanna Zacharaki, Referentin der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL)