Zum Auftakt der diesjährigen evangelischen Fastenaktion hat die Theologin Susanne Breit-Keßler zu Zuversicht und Gottvertrauen aufgerufen. "Neue Zuversicht entsteht nicht im Herumlärmen, darin, sich mit der eigenen Meinung wichtig zu machen", sagte die ehemalige Münchner Regionalbischöfin am Sonntag in ihrer Predigt in der Marburger Pauluskirche. "Erst recht nicht darin, dass man Panik predigt." So würden Menschen blind vor Angst. Diese Art von Pessimismus sei "die Pest", betonte die Theologin. Stattdessen sollten die Menschen auf Gott vertrauen, der "immer mit im Boot sitzt".
Die evangelische Fastenaktion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus". Sie soll dazu ermuntern, Zukunftsangst und Misstrauen zu überwinden.
Angst zu haben, sei etwas Normales
In dem ZDF-Fernsehgottesdienst betonte Breit-Keßler: "Gott ist keiner, den man mal eben im Gebet anruft und schon läuft der Laden wieder." Dazu sei das Leben zu ernst, oft auch zu dramatisch, erklärte sie. Angst zu haben, sei etwas Normales. Man brauche jedoch jemanden, mit dem man über Ängste sprechen könne. Als aktuelle Herausforderung nannte sie etwa die Klimaveränderungen. Neben Breit-Keßler gestalteten den Gottesdienst Markus Rahn, Pfarrer der Pauluskirchengemeinde, und Arnd Brummer, Geschäftsführer der Fastenaktion, sowie weitere Mitglieder der Kirchengemeinde.
An Aschermittwoch hatte die rund sieben Wochen währende Fasten- oder Passionszeit begonnen. Evangelische und katholische Christen bereiten sich in dieser Zeit auf das Osterfest vor. In Erinnerung an Jesus, der einer biblischen Erzählung zufolge 40 Tage fastend in der Wüste verbrachte, nutzen viele Christen diese Zeit zur inneren Einkehr und verzichten währenddessen auf Fleisch, Alkohol oder Schokolade. Traditionell geben die beiden großen Kirchen mit ihren Fastenaktionen Anstöße für die Vorbereitung auf das Osterfest.