Genf (epd). Im umkämpften Nordwesten Syriens leiden die Menschen laut den UN unter einer stetig sich verschärfenden Krise im Gesundheitswesen. Seit Anfang Dezember hätten mehr als 50 Krankenhäuser, Arztpraxen und andere medizinische Einrichtungen aufgrund der Gewalt ihre Arbeit bis auf weiteres einstellen müssen, teilte ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation am Freitag in Genf mit.
Bei den Gefechten zwischen dem Assad-Regime und Verbündeten auf der einen Seite und Aufständischen auf der anderen Seite seien elf Gesundheitseinrichtungen bombardiert worden, erklärte der Sprecher. Rund 1.500 größere Operationen an Patienten hätten in den vergangenen Wochen nicht vorgenommen werden können, mehr als 130.000 medizinische Beratungsgespräche hätten nicht stattfinden können.
Die WHO habe in den vergangenen Tagen 55 Tonnen medizinische Güter in die betroffene Provinz Idlib und Umgebung transportiert, hieß es. Nach Angabe der UN sind seit Anfang Dezember rund 950.000 Kinder, Frauen und Männer vor der Gewalt geflohen.
Die Streitkräfte des Machthabers Baschar al-Assad, das russische Militär und verbündete Milizen gehen in Idlib und angrenzenden Gebieten gegen islamistische Kämpfer und andere Rebellen vor. Die Region gilt als eine der letzten, die von Assad-Gegnern gehalten wird. Der Syrien-Krieg begann 2011 mit einem Volksaufstand gegen Assad. Rebellen und Terrorgruppen eroberten weite Teile des Landes. Mit Hilfe Russlands und des Irans gewann Assad die meisten Gebiete zurück.