Berlin, Neu-Delhi (epd). Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat bei seinem Indien-Besuch die Gewalt in der Hauptstadt Neu-Delhi verurteilt. "Jegliche Differenzen müssen friedlich ausgetragen werden", erklärte er nach seiner Ankunft am Donnerstag in Indien, das er bis Freitag besucht.
Bei anti-muslimischen Ausschreitungen sind seit Sonntag mindestens 34 Menschen in Neu-Delhi getötet worden. Der Polizei wird Untätigkeit vorgeworfen. Müller betonte: "Toleranz zwischen Ethnien und Religionen muss Grundlage des Zusammenlebens sein." Der Minister will das Thema auch bei Gesprächen am Freitag mit Regierungsmitgliedern ansprechen.
Die Unruhen stehen in Zusammenhang mit dem neuen Staatsbürgerschaftsgesetz, das nur Nicht-Muslimen aus Bangladesch, Afghanistan und Pakistan unter bestimmten Bedingungen die indische Nationalität ermöglicht. Kritiker sehen in dem Gesetz einen weiteren Schritt zu einer Hinduisierung Indiens durch die hindu-nationalistische BJP-Partei von Premierminister Narendra Modi. Laut Verfassung ist der indische Staat zu religiöser Neutralität verpflichtet.
Die Mehrheit der Inder und Inderinnen sind Hindus, die etwa 80 Prozent der 1,4-Milliarden-Nation ausmachen. Die zweitgrößte Religionsgruppe sind die Muslime mit etwa 180 Millionen Menschen.