Brüssel (epd). Saisonarbeit kann nach Expertenangaben auch zu neuen Einkommensmöglichkeiten in den Heimatländern führen. So hätten polnische Saisonarbeiter zum Beispiel in Deutschland Wissen und Fertigkeiten um die Spargelzucht erworben und diese mit in die Heimat genommen, sagte der Forscher Jan Schneider vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration am Dienstag. In den vergangenen fünf bis zehn Jahren wüchsen nun in Polen Spargel-Kulturen, wo man diese schwer zu züchtende Pflanze vorher kaum kannte, sagte Schneider in einer Web-Veranstaltung zum Thema Saisonarbeit des Sachverständigenrats der Stiftungen und des Migration Policy Institute Europe.
Kate Hooper von dem europäischen Institut wies in dem Webinar darauf hin, wie verschiedene Länder einer Überziehung des legalen Aufenthalts von Saisonarbeitern entgegenwirkten. Frankreich habe ein System aufgebaut, mit dem es die Abreise von Saisonarbeitern aus ihrer Heimat und die Rückreise erfassen könne. Basierend darauf gebe es Anreize, innerhalb der legalen Frist zurückzukehren, um später erneut legal als Saisonarbeiter nach Frankreich zu dürfen. In Neuseeland würden Arbeitgeber für anfallende Kosten haftbar gemacht, wenn Saisonarbeiter länger als erlaubt dort blieben.