Frankfurt a.M., Lilongwe (epd). Nach der Annullierung der Präsidentenwahl wegen Manipulationen hat das Parlament in Malawi den 19. Mai als neuen Wahltermin festgesetzt. Zugleich wurde ein zweiter Wahlgang beschlossen, wenn kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erhält, wie der britische Sender BBC am Dienstag berichtete. Auch das Verfahren für die Besetzung der Wahlkommission wurde neu geregelt. Anfang Februar hatte das Verfassungsgericht des südostafrikanischen Landes die Präsidentenwahl von Mai 2019 wegen schwerer Unregelmäßigkeiten für ungültig erklärt.
Nach dem offiziellen Ergebnis war Präsident Peter Mutharika mit 38,6 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden, er hatte nur 159.000 Stimmen Vorsprung vor seinem stärksten Herausforderer. Es kam zu blutigen Unruhen aus Protest gegen Korruption und Wahlfälschung. Die Oppositionskandidaten Lazarus Chakwera und Saulos Chilima zogen vor das Verfassungsgericht. Nach ihrer Darstellung wurden Stimmen falsch gezählt und Stimmzettel mit Tipp-Ex verändert. Sie feierten die Annullierung als "Sieg der Demokratie".
Das Gericht hörte zahlreiche Zeugen an und sichtete Beweismaterial. Die Verhandlungen wurden live im Radio übertragen und viel beachtet. Überschattet wurde der Prozess von Versuchen, die zuständigen Richter zu bestechen. Die frühere britische Kolonie Malawi ist ein Agrarstaat und zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Rund 90 Prozent der knapp 19 Millionen Einwohner leben unter der Armutsgrenze.