Köln (epd). Die Digitalisierung erleichtert laut einer repräsentativen Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft die Inklusion von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt. Fast 30 Prozent der Unternehmen zeigen sich hinsichtlich der Chancen der neuen Technologien für die Beschäftigung von Behinderten optimistisch, wie die Wissenschaftler des Kölner Instituts am Dienstag mitteilten. Smartphones, barrierefreie Verwaltungssoftware und Lernvideos ermöglichten es, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung anzupassen.
Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen (55 Prozent) beschäftigte den Angaben zufolge in den vergangenen fünf Jahren mindestens einen Menschen mit Behinderung. Diese Zahl sei auch von der Größe des Betriebs abhängig: Bei den großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitern waren es rund 98 Prozent. Wer weniger als 50 Menschen beschäftigte, stellte seltener Behinderte ein (54 Prozent).
Ein Grund für das Gefälle könne der Wissensvorsprung größerer Firmen sein, erläuterte das Forscherteam: Sie seien besser über behindertengerechte Hilfsmittel informiert. Zudem verfügten große Unternehmen über mehr Ressourcen. Besonders leicht falle es technisch affinen Unternehmen, ihre Programme an die Bedürfnisse behinderter Arbeitnehmer anzupassen. Eher schwer falle die Inklusion über Digitalisierung hingegen im Industrie- und Bausektor.
Etwa 40 Prozent der befragten Unternehmen beklagten die Informationslage. "Gerade kleine Betriebe brauchen besseren Zugang zu Informationen", erklärten die Studienautoren Anika Jansen und Christoph Metzler. Sie empfahlen Portale wie Kofa.de und Rehadat.de, die Betriebe dabei unterstützten, Inklusion am Arbeitsplatz umzusetzen.
Für die Untersuchung wurden insgesamt 1.226 Unternehmen aus Industrie- und Dienstleistungsbranchen befragt.