Dubai, Kabul (epd). In Afghanistan sind im vergangenen Jahr 3.403 Zivilisten im Bürgerkrieg ums Leben gekommen. Die Vereinten Nationen in Kabul (UNAMA) erklärten am Samstag, die Zahl der bei dem Konflikt Verwundeten habe 2019 bei fast 7.000 gelegen. Für die meisten der zivilen Opfer seien "regierungsfeindliche Elemente" verantwortlich. Der Leiter der UNAMA-Mission in Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, appellierte an alle Konfliktparteien, an einer friedlichen Beilegung des über 18-jährigen Bürgerkrieges mitzuwirken: "Es ist absolut notwendig, dass alle Parteien diesen Augenblick nutzen und den Kampf beenden, denn der Frieden ist schon lange überfällig."
Zuvor hatte am Samstagmorgen die Testphase für den Friedensvertrag zwischen den USA und den Taliban begonnen: Beide Konfliktseiten wollten zunächst sieben Tage lang die Gewalt verringern. Über das Abkommen zwischen den USA und den Aufständischen war monatelang verhandelt worden.
Der Vertrag sieht statt eines Waffenstillstands zunächst nur eine "Verringerung der Gewalt” für den Zeitraum von sieben Tagen vor. Nach dieser Sieben-Tage-Periode haben sich die beiden Seiten auf einen schrittweisen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan geeinigt. Deren Anzahl soll sich innerhalb von 135 Tagen von momentan 13.000 auf 8.600 Soldaten verringern.
Der Verhandlungsführer auf der amerikanischen Seite, Zalmay Khalilzad, hat zudem erreicht, dass die Taliban zugestimmt haben, innerhalb von 15 Tagen nach der Unterzeichnung der Vertrags innerafghanische Verhandlungen über die politische Zukunft des Landes zu beginnen.
Am Donnerstag war in der US-Zeitung "New York Times" der aufsehenerregende Meinungsartikel des einflussreichen wie notorischen Taliban-Führers, Siradschuddin Hakkani, erschienen, in dem er das Abkommen verteidigt und erklärte, die afghanischen Aufständischen stünden "voll und ganz" hinter dem Vertrag.