Mainz, Wiesbaden (epd). Trotz des Terroranschlags von Hanau werden die für die kommenden Tage geplanten Fastnachtsveranstaltungen in Mainz wie geplant stattfinden. Für alle Verantwortlichen sei es nach dem fürchterlichen Verbrechen keine leichte Entscheidung gewesen, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag. Es sei aber auch wichtig, sich nicht von extremistischen Kräften einschüchtern zu lassen: "Die Rechtsextremen wollen unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben erschüttern." Dagegen müsse es neben staatlichen Maßnahmen auch zu einem "Aufstand der Anständigen" kommen.
Insbesondere in der Mainzer Fastnacht mit ihren vielen politischen Reden hätten sich viele Menschen schon seit Jahren eindeutig gegen Hetzer und Extremisten positioniert. Dafür seien einige von ihnen inzwischen selbst Opfer von Anfeindungen geworden. Der Präsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), Reinhard Urban, erklärte, die Empathie für die Betroffenen und ihre Angehörigen bleibe groß, auch wenn Fastnacht gefeiert werde. Kernmerkmal der Fastnacht sei schon immer gewesen, dass Menschen aller Hautfarben und Religionen am Rhein zusammen gefeiert hätten.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen sind nach dem Verbrechen in Hanau nicht vorgesehen, allerdings gibt es insbesondere für den Mainzer Rosenmontagsumzug mit seinen jährlich bis zu 500.000 Zuschauern ohnehin ein sehr umfangreiches Sicherheitskonzept.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte indes nach Angaben der Staatskanzlei in Wiesbaden seine Teilnahme an allen Fastnachtsveranstaltungen, unter anderem in Mainz und Kassel, ab.