Genf (epd). Die Vereinten Nationen wollen die Gespräche über einen Waffenstillstand in Libyen so schnell wie möglich wieder aufnehmen. Nur ein Dialog der Konfliktparteien könne den Bürgerkrieg beenden, hieß es am Mittwoch in einer in Genf verbreiteten Erklärung der Unterstützungsmission der UN in Libyen (Unsmil).
Unsmil reagierte damit auf die Ankündigung der Übergangsregierung Libyens, die Genfer Gespräche über einen Waffenstillstand auszusetzen. Darüber hatten arabische Medien berichtet. Die Übergangsregierung des Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch begründete ihre Entscheidung mit der Bombardierung des Hafens von Tripolis durch Truppen des Rebellengenerals Chalifa Haftar.
Auch Unsmil verurteilte die Attacke mit vielen Opfern. Hätten die Angreifer ein Schiff mit Flüssiggas getroffen, wäre es möglicherweise zu einer Katastrophe gekommen. Die Delegationen der beiden verfeindeten Parteien hatten noch am Dienstag die zweite Runde ihrer Gespräche unter dem Dach der UN begonnen.
Ziel sei es, die Waffen in Libyen dauerhaft zum Schweigen zu bringen, hatte der UN-Sonderbeauftragte für Libyen, Ghassan Salamé, erklärt. Anfang Februar hatte die gemeinsame Militärkommission der Konfliktparteien ihre Beratungen in Genf aufgenommen. In dem Gremium sitzen je fünf Vertreter der Übergangsregierung unter al-Sarradsch und des Rebellenchefs Haftar.
Die Konsultationen waren auf der Libyen-Konferenz im Januar in Berlin vereinbart worden. General Haftar startete im April 2019 eine Offensive auf Tripolis, den Sitz der Übergangsregierung. In Libyen herrschen seit Jahren Gewalt und Chaos. Im Jahr 2011 war der langjährige Diktator Muammar al-Gaddafi gestürzt worden.