Mainz (epd). Großbritanniens Premierminister Boris Johnson als "Horrorclown" und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) als Totengräber für Unmengen von Steuergeld werden Blickfang beim diesjährigen Mainzer Rosenmontagsumzug am 24. Februar sein. Auch US-Präsident Donald Trump hat es erneut auf einen der elf am Dienstag vorgestellten politischen Motivwagen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) geschafft. Er sitzt als twitternder Kaiser Nero vor dem brennenden Kapitol - als Sinnbild für die untergehende Demokratie. Wie in den vergangenen Jahren spießt der MCV mit seinen überlebensgroßen Spottfiguren Ereignisse des Weltgeschehens, der Bundes- und Kommunalpolitik auf.
Obwohl die Vorbereitungen für den Rosenmontagsumzug bereits seit Monaten laufen, konnten die Verantwortlichen mit einer Improvisation sogar noch auf die aktuellen Geschehnisse in Thüringen reagieren. Die mittlerweile gescheiterte CDU-Bundesvorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer sollte ursprünglich ganz allein in einem viel zu großen Mantel durch Mainz rollen. Kurzfristig stellte der MCV ihr einen Zwerg als Symbol für die Thüringen-CDU in den Weg. "Wir haben direkt reagiert und noch den Punkt auf das I gesetzt", sagte Wagenbauer Dieter Wenger.
Die neuen SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans wiederum werden als vom Aussterben bedrohte, rot gefärbte Pandabärchen dargestellt, die sich nicht vermehren möchten. Auf einem der Wagen hält ein übergroßer, aus 160 Styroporblöcken geschnitzter chinesischer Drache einen Demonstranten aus Hongkong in seinen Krallen. Auf einem anderen mit dem Titel "Julias Liebesnestle" hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sich vor laufender Kamera mit dem Nestlé-Chef in ein Doppelbett gelegt - eine Reaktion auf ein umstrittenes Internet-Video der Politikerin.
Mainz zählt neben Köln und Düsseldorf zu den bedeutendsten Fastnachtshochburgen in Deutschland. Zum Rosenmontagsumzug werden jedes Jahr rund 500.000 Zuschauer in der Stadt erwartet. Am diesjährigen Rosenmontag in Mainz wirken knapp 9.500 Musiker sowie Mitglieder von Fastnachtsvereinen und Garden mit, deren Umzug eine Länge von etwa neun Kilometern erreichen soll. Die Mainzer Polizei kündigte an, mit dem Einsatz von Überwachungskameras und erstmals auch einer Drohne für Sicherheit zu sorgen.