Dessau-Roßlau (epd). Vom geplanten Neubau einer Synagoge in Dessau-Roßlau geht nach den Worten von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) eine wichtige Botschaft aus. "Das Judentum gehört zu Deutschland", erklärte Haseloff am Mittwoch anlässlich der Übergabe eines Fördermittelbescheides an die Jüdische Gemeinde in Dessau. "Wir haben lebendige Gemeinden in unserem Land. Sie wachsen und gedeihen. Wer ein Haus baut, der will bleiben. Jüdisches Leben wird in der Stadt Dessau wieder sichtbar." Darüber sei er sehr glücklich, sagte Haseloff.
Der Regierungschef betonte: "Wir können nicht nahtlos an Vergangenes anknüpfen. Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind präzedenzlos." Diese Geschichte verjähre nie und könne auch nicht bewältigt werden. Die Jüdische Gemeinde in Dessau zählt rund 300 Mitglieder. Hinzu kommen etwa 160 Familienangehörige. Die neue Synagoge soll in Erinnerung an die jüdische Familie des Komponisten Kurt Weill (1900-1950) den Namen Weill tragen. Kurt Weills Vater Albert war Kantor der jüdischen Gemeinde in Dessau.
Der Neubau soll auf dem Grundstück entstehen, auf dem die in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörte Synagoge stand.