Köln (epd). Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, erntet in seinem eigenen Bistum scharfe Kritik für seinen Widerstand gegen die Beratungen beim sogenannten Synodalen Weg. "Ich fürchte, er zerstört die Autorität seines bischöflichen Amtes, indem er nicht mit guten Argumenten in der Versammlung zu überzeugen versucht, sondern sich anschließend darüber empört, dass er nicht von Amts wegen mehr Macht hat", schreibt der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln, Tim Kurzbach, im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). "Dabei sollte er doch längst erkannt haben, dass das Amt allein eben keine wahre Autorität mehr begründet", fügte der Solinger Oberbürgermeister hinzu.
Kardinal Woelki hatte nach den ersten Beratungen zu innerkatholischen Reformen am Freitag und Samstag in Frankfurt am Main gesagt, seine "schlimmsten Befürchtungen" seien wahr geworden. Die Unterscheidung zwischen Laien und Geistlichen werde in den Beratungen infrage gestellt, sagte er dem Internetportal "domradio.de". Mit der Synodalversammlung sei "quasi ein protestantisches Kirchenparlament" ins Werk gesetzt worden.
Der SPD-Politiker Kurzbach schrieb, die erste Synodalversammlung in Frankfurt am Main habe offenbart, wie viele in der katholischen Kirche echte Veränderung wünschten. Die "angstfreien Diskussionen" hätten "die scheinbare Macht auch eines Kölner Kardinals entzaubert". Nur eine kleine Gruppe von Traditionalisten, sei "damit überfordert, dass beim Synodalen Weg auf einmal jeder und jede mit gleichem Recht sprechen kann".
Der Synodale Weg soll die katholische Kirche aus der Krise führen. Er wurde von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken initiiert und dauert zwei Jahre. Beschlüsse werden frühestens für den Herbst erwartet. Zwischen den insgesamt vier Synodalversammlungen arbeiten Arbeitsgruppen (Synodalforen) an Beschlussvorlagen zu einzelnen Themen. Vier Bereiche stehen im Zentrum: Neben der Rolle der Frau in kirchlichen Ämtern und der Sexuallehre sind das klerikaler Machtmissbrauch und die Zukunft des Priesteramtes.