Genf (epd). Der Lutherische Weltbund (LWB) hat den von der US-amerikanischen Regierung vorgelegten Nahost-Plan kritisiert. Frieden könne nie einseitig verhängt werden, erklärten LWB-Präsident Panti Filibus Musa und LWB-Generalsekretär Martin Junge am Mittwoch in Genf. Nachhaltiger Friede entstehe aus respektvollem Dialog, Verhandlungen und Kooperation zwischen den Konfliktparteien. US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag seinen lange angekündigten Plan für einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern vorgelegt.
Trump zufolge würden beide Seiten von dem Vorschlag profitieren. Zwar ist darin eine Zweistaatenlösung vorgesehen, laut Experten wird in dem Plan allerdings das seit langem geplante Ziel eines vollwertigen Palästinenser-Staates aufgegeben. Die Rede ist unter anderem auch von einer Entwaffnung der Palästinenser. Die palästinensische Führung wies den US-Vorschlag umgehend zurück.
Der Lutherische Weltbund erklärte dazu, der Plan ignoriere fundamentale Prinzipien des internationalen Rechts, der Menschenrechte sowie von Erklärungen der UN-Generalversammlung und des UN-Sicherheitsrates. Damit werde ein gefährlicher Weg für die Zukunft beschritten. Der LWB rief die Staatengemeinschaft dazu auf, sich weiter für die Achtung internationaler Gesetze, für multilaterale Kooperationen und Verhandlungen einzusetzen. Das sei der einzige Weg zu Sicherheit und einem anhaltendem Frieden. Zudem rief der LWB zu sofortigen Maßnahmen auf, humanitäres Leid im Westjordanland und im Gazastreifen zu beenden.
Die rund 150 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes wurden dazu aufgerufen, für Frieden im Heiligen Land zu beten und entsprechende Verhandlungen zu unterstützen. Der LWB wurde 1947 gegründet. Ihm gehören mehr als 75,5 Millionen Christinnen und Christen an. LWB-Präsident Panti Filibus Musa ist Erzbischof der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria, LWB-Generalsekretär Junge war früher Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile.