Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der israelische Präsident Reuven Rivlin haben am Dienstag gemeinsam das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn in Berlin besucht. Mit Schülern diskutierten sie darüber, was in Bildungseinrichtungen gegen Rassismus und Antisemitismus getan werden muss. Die Jugendlichen berichteten dabei auch über persönliche Erfahrungen in Deutschland und Israel. Anlass des Besuches war das Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz.
Informationen reichen dabei nach Überzeugung des deutschen Bundespräsidenten Steinmeier nicht aus, um über die Geschichte zu lernen. "Information muss kombiniert werden mit Erfahrung", sagte der Bundespräsident. Junge Menschen sollten Israel, die Gedenkstätte Yad Vashem oder andere KZ-Gedenkstätten besuchen. Rivlin mahnte, dass weltweit alles getan werden müsse, dass sich so etwas wie der Holocaust niemals wiederholt.
Der Besuch des Jüdischen Gymnasiums gehörte zu einer mehrtägigen gemeinsamen Veranstaltungsreihe der beiden Präsidenten zur Erinnerung an die Holocaust-Opfer. In der vergangenen Woche waren Steinmeier und Rivlin bei der internationalen Konferenz des World Holocaust Forum in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, am Montag hatten beide an der Gedenkzeremonie in Auschwitz teilgenommen. Am Mittwoch werden beide Präsidenten bei der zentralen Gedenkstunde im Bundestag Gedenkreden halten.
Das Jüdische Gymnasium ist eine staatlich anerkannte Privatschule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Rund 450 jüdisch und nichtjüdische Schüler lernen hier gemeinsam.