Rom (epd). Eine antisemitische Schmiererei an der Tür des Hauses einer verstorbenen Widerstandskämpferin hat in Italien für Empörung gesorgt. "Was muss noch geschehen, damit wir begreifen, dass wir alle gegen diesen Wahnsinn vorgehen müssen", schrieb der Chef der Regierungspartei der Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti, am Freitag auf Facebook. Schulministerin Lucia Azzolina äußerte sich "tief bestürzt" über den Vorfall, der eine Grenze überschreite. Sie erwarte eine einhellige Verurteilung des Vorfalls, denn "das wahre Risiko ist die Gleichgültigkeit", sagte die Ministerin der Fünf-Sterne-Bewegung.
Unbekannte hatten in deutscher Sprache "Juden hier" auf die Tür des Hauses der ins Konzentrationslager Ravensbrück deportierten Lidia Rolfi (1925-96) in Mondovì im Piemont geschrieben. In dem Haus wohnt ihr Sohn Aldo. Er hatte am Vortag in einem Artikel für eine Lokalzeitung vor Hasspropaganda gewarnt. Bürgermeister Paolo Adriano kündigte eine außerplanmäßige Öffnung der Synagoge an. Überdies würden in wenigen Tagen unabhängig von dem Vorfall Stolpersteine in Erinnerung an zwei deportierte Bürger von Mondovì verlegt.