Augsburg (epd). Um den fairen Handel voranzutreiben, fordert Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) Mindesteinkaufspreise für Kaffee, Kakao und Bananen. Damit will er den Druck auf Lebensmittelhändler erhöhen, den Bauern in ärmeren Ländern gerechtere Erzeugerpreise zu zahlen. Die auf der Grünen Woche unterzeichnete Selbstverpflichtung von sieben Supermarktketten, existenzsichernde Einkommen zu zahlen, sei ein wichtiger erster Schritt, sagte der CSU-Politiker der Tageszeitung "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "So ein Engagement hätte vor zwei Jahren noch niemand für möglich gehalten", sagte Müller. "Das Ziel lautet aber: 100 Prozent fairer Supermarkt."
Er wolle nun mit dem Einzelhandel vereinbaren, dass es Mindestpreisschwellen beim Einkauf von Kaffee, Bananen und Kakao geben solle. "Nur so können die Verbraucher beim Einkaufen sicher sein, dass Kaffee, Schokolade oder Bananen ohne Kinderarbeit produziert wurden", betonte der CSU-Minister und stellte klar: "Wie die Konzerne den Endpreis bestimmen, ist ihre Sache."
Zudem bekräftigte er seine Forderung an Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), die Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee auszusetzen, um ihn für Verbraucher zu verbilligen. "Die Kaffeesteuer beträgt immerhin 2,19 Euro je Kilo", sagte Müller. Als Scholz noch Hamburger Bürgermeister war, habe er genau das gefordert. "Jetzt kann er dies umsetzen", fügte er hinzu. Für Landwirte in den Entwicklungsländern sei die Lage "um ein Vielfaches dramatischer als für unsere Landwirte", betonte er. Auch immer mehr Verbraucher wollten wissen, wie die Lebensmittel auf ihrem Frühstückstisch hergestellt wurden.