Mannheim, Göttingen (epd). Männer im Top-Management lehnen Wissenschaftlern zufolge eine Frauenquote in Aufsichtsräten besonders stark ab. Studien der Universitäten Mannheim und Göttingen zufolge gibt es bei der Geschlechterquote eine starke Diskrepanz zwischen Männern und Frauen, wie die Uni Mannheim am Donnerstag mitteilte. Die höchste Unterstützung finde sich bei allein stehenden Frauen in Führungspositionen, die geringste bei verheirateten Frauen und jungen Männern, lautet ein Ergebnis, das in der Fachzeitschrift "Soziale Welt" veröffentlicht wurde.
In einer weiteren Untersuchung wurde außerdem festgestellt, dass Deutschland im europäischen Vergleich zu den Ländern mit der geringsten Unterstützung für eine Geschlechterquote zählt.
Für die Studie der Sozialwissenschaftler Katja Möhring (Mannheim) und Céline Teney (Göttingen) sowie Christopher Buss (Mannheim) wurden individuelle und arbeitsplatzspezifische Faktoren für die Unterstützung der Frauenquote untersucht. Die Daten stammen von einer repräsentativen Befragung von 2.544 Frauen und Männern durch das "German Internet Panel" vom März 2017.
"Die Daten zeigen, dass die Geschlechterquote auf die stärkste Ablehnung bei jenen stößt, die sich durch diese Maßnahme ausgegrenzt fühlen oder ihre zukünftigen Arbeitsmarktchancen gefährdet sehen", sagte Teney. Männer im Top-Management lehnten die Quote stärker ab als Männer, die im mittleren Management tätig sind oder keine Führungsposition innehaben. Im Gegensatz dazu unterstützen Frauen, die selbst in einer Führungsposition tätig sind, die Quote besonders stark. Insbesondere jüngere Männer lehnten die Quote eher ab.