Osnabrück (epd). Ausländer, die in Deutschland studieren wollen, müssen einem Zeitungsbericht zufolge oft monatelang auf einen Termin für einen Visumsantrag warten. An 24 Botschaften und anderen Auslandsvertretungen habe die Wartezeit im November 2018 mehr als acht Wochen betragen, meldete die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesforschungsministeriums auf eine Grünen-Anfrage. In sieben Vertretungen hätten die angehenden Studenten sogar ein Jahr oder länger warten müssen. Davon seien Länder wie Indien, Marokko und Kamerun betroffen.
Vor einem Jahr hätten ausländische Studenten nur in Teheran ein Jahr oder länger warten müssen, um ein Visum beantragen zu können, hieß es weiter. Mit Ausnahme der Vertretungen in Tadschikistan, Usbekistan und Ägypten hätten sich an allen Botschaften und Konsulaten mit langen Fristen die Wartezeiten gegenüber 2018 noch ausgeweitet.
Laut dem am Mittwoch vorgestellten Migrationsbericht sind derzeit 400.000 ausländische Studierende an deutschen Unis eingeschrieben. Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) erklärte, das Land werde "zunehmend attraktiv" für Wissenschaftler aus der ganzen Welt.
Angesichts der längeren Wartezeiten widersprechen die Grünen. Statt engagierte Wissenschaftler und Studierende ins Land zu holen, lege ihnen die Bundesregierung "immer weiter Steine in den Weg", sagte Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Vielmonatige Visa-Wartezeiten sind unzumutbar, wirken abschreckend und demotivierend für internationale Talente." Wie angesichts der höheren Hürden mehr Hochqualifizierte nach Deutschland kommen sollen, bleibe "mehr als schleierhaft".
epd fu