US-Präsident Donald Trump hat bei einer Wahlveranstaltung in einer Megakirche in Florida an Tausende Gläubige appelliert, christliche Gemeinden politisch zu mobilisieren. Bei der Präsidentschaftswahl im November gehe es um das "Überleben der Nation", sagte Trump am Freitag (Ortszeit) in der "King Jesus International Ministry"-Kirche in Miami. Demokratische Politiker verfolgten "extreme antireligiöse und sozialistische" Pläne. Er sei überzeugt, dass Gott auf seiner Seite stehe, sagte Trump.
Die pfingstkirchlich geprägte Megakirche ist eine der größten mehrheitlich hispanischen Kirchen in den USA. Die Wahlveranstaltung galt als Konter auf ein kritisches Editorial im evangelikalen Magazin "Christianity Today" kurz vor Weihnachten, der Präsident sei ein "geradezu perfektes Beispiel" für einen Menschen, der moralisch verloren und verwirrt sei.
Pastor der "King Jesus International Ministry"-Kirche ist der aus Honduras stammende Guillermo Maldonaldo. Der Prediger, der sich Apostel nenne, hat sich schon mehrmals für Trump und Republikaner ausgesprochen. Maldonado verheißt Gläubigen Wunder und Wohltaten, selbst Krankenheilungen. In einem Podcast-Interview sagte der Prediger 2018, er habe im Auftrag Gottes einen Hurrikan von Miami vertrieben. Allerdings lebe man in der Endzeit.
Konservative Christen gelten als feste Verbündete von Trump. Laut einer kürzlichen Umfrage des "Public Religion Research Institute" sind 77 Prozent der weißen Evangelikalen mit Trumps Amtsführung zufrieden. Hispanische Christen betrachten Trump mit mehr Skepsis. Laut der Zeitung "Tampa Bay Times" in Florida hat Maldonaldo Kirchenmitgliedern ohne Aufenthaltsgenehmigung in den USA versichert, sie könnten ohne Angst vor Deportation zur Trump-Veranstaltung kommen.
Befürworter des Prinzips der Trennung von Kirche und Staat protestieren, Trumps Auftritt verstoße gegen den Rechtsgrundsatz, dass Kirchen und steuerbefreite Verbände nicht parteipolitisch tätig sein dürfen. Kurz vor Trumps Auftritt teilte die Kirche auf ihrer Webseite mit, Trumps Wahlkampagne habe nur die Räumlichkeiten der Kirche für die Ansprache gemietet. Das bedeute nicht, dass man Trump unterstütze.