Freiburg (epd). In Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Quellen als aus Kohle, Öl und Gas erzeugt worden. Durch den Anteil der Kernkraft von knapp 14 Prozent liegen insgesamt dennoch die nicht-erneuerbaren Energiequellen mit knapp 54 Prozent vorn, wie Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg am Donnerstag mitteilen. Die Netto-Gesamterzeugung an Strom - ohne Eigenverbrauchserzeugung von Industriebetrieben - lag 2019 in Deutschland bei 515,56 Terawattstunden (TWh).
Der Anteil der erneuerbaren Energien erhöhte sich im vergangenen Jahr von 40,6 Prozent auf rund 46 Prozent, wie es weiter hieß. Dabei speisten Photovoltaik-Anlagen 2019 etwa 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr ein. Windkraft - vor allem die Anlagen vor der Küste im Meer (offshore) - produzierte ein Plus von 15,7 Prozent und war damit laut dem ISE erstmals die stärkste Einzel-Energiequelle in Deutschland. Gemeinsam produzierten Wind- und Solarenergieanlagen 2019 etwa 173 TWh Strom.
Die Wasserkraft habe unter den erneuerbaren Energien im Jahr 2019 prozentual den stärksten Anstieg von 21,2 Prozent gehabt und trug 19,2 TWh zur Stromerzeugung bei. Die Biomasse lag dagegen mit 44 TWh leicht unter dem Wert des Vorjahres.
Einen nur leichten Rückgang gab es bei der Kernkraft. Stärker ging dagegen die Stromproduktion aus Steinkohle um 32,8 Prozent und Braunkohle um 22,3 Prozent zurück. Die Kohlestromproduktion wird dann gedrosselt, wenn genügend alternative Energie etwa aus den Windkraftwerken zur Verfügung steht. Sie sei zudem nicht mehr so rentabel, weil die nötigen CO2-Zertifikate teurer geworden sind, so die Wissenschaftler. Daher sei auch die Stromerzeugung aus Gas häufig wirtschaftlicher als aus Kohle. Gaskraftwerke verkauften 2019 um 21,4 Prozent mehr Strom als im Vorjahr.