Göttingen (epd). Die Gesellschaft für bedrohte Völker verlangt mehr Einsatz von Deutschland für die in Nordsyrien verfolgten Kurden, Jesiden und anderen Minderheiten. Es sei an der Zeit, "dass Berlin diese Menschen schützt", heißt es in einem zum Jahreswechsel in Göttingen verbreiteten Appell der Menschenrechtsorganisation an den Deutschen Bundestag: "Sie verdienen konkrete, sinnvolle und schnelle Hilfe."
"Nordsyrien versinkt mehr und mehr in einem dramatischen Chaos mit Hinrichtungen und gezielter Verfolgung von Kurden, Christen und Jesiden", erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker. Täglich kämen Menschen gewaltsam zu Tode, müssten fliehen, würden "islamisiert und terrorisiert". Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drohe damit, das ganze Gebiet zu "säubern".
Die Reaktion Deutschlands auf die Situation ist nach Ansicht der Menschenrechtler durch "Ohnmacht, unausgereifte Vorschläge, Widersprüche und Untätigkeit" gekennzeichnet. Dabei sei mehr Engagement für die Menschen in Nordsyrien schon deshalb gefordert, weil dieser Konflikt mit deutschen Waffen geführt werde.
Die Türkei erhalte weiter Milliarden aus Deutschland, nur drei arme Länder bekämen mehr Geld von der Bundesregierung. "Wie man jetzt sieht, kommt dieses Geld wohl kaum der Demokratie- und Menschenrechtsförderung in und durch der Türkei zugute." Stattdessen stärke es "einen Despoten, in dessen Hand derzeit das Schicksal vieler Menschen liegt".