Größter Chanukka-Leuchter Europas in Berlin entzündet

Größter Chanukka-Leuchter Europas in Berlin entzündet
Mit dem Lichterfest Chanukka feiern Juden den Sieg der Makkabäer über die syrischen Armeen im Jahr 164 vor Christus und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels. An Europas größtem Chanukka-Leuchter in Berlin brennt seit Sonntag das Licht.

Berlin (epd). An Europas größtem Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor in Berlin brennt das erste Licht. Es wurde am Sonntagnachmittag von der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und einem jüdischen Jungen aus Berlin gemeinsam entzündet. Bei der inzwischen bereits 15. Zeremonie an diesem Ort anwesend waren neben rund weiteren 2.000 Gästen auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) sowie Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke). Mit dem Entzünden des ersten Lichtes an dem zehn Meter hohen Leuchter begann das achttägige jüdische Lichterfest Chanukka.

Bis zum 30. Dezember wird jeden Tag mit Einbruch der Dunkelheit eine weitere Kerze an dem achtarmigen Chanukka-Leuchter entzündet. Eine neunte Kerze in der Mitte dient dem täglichen Anzünden der anderen Lichter. Neben dem Leuchter am Brandenburger Tor, der Europas größter sein soll, stehen weitere 21 im ganzen Stadtgebiet.

Neben Vertretern aus der Politik waren auch Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch und der frühere evangelische Bischof Markus Dröge bei der Zeremonie dabei. Der Berliner Chabad-Vorsitzende Rabbiner Yehuda Teichtal erinnerte in seiner Rede an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, die sich am 27. Januar 2020 zum 75. Mal jährt. Heute sei zu beobachten, "wie der Antisemitismus wieder sein hässliches Haupt erhebt". "Wir werden dem nicht nachgeben", versicherte Teichtal. Juden, Christen und Muslime stünden zusammen, es gebe keinen Platz für Hass in der Gesellschaft. "Antisemitismus ist ein Gift, egal woher es kommt", warnte Teichtal unter Hinweis auf links- und rechtsextremistische oder islamistische Judenfeindlichkeit.

Auch Zentralratspräsident Schuster beklagte, dass in vielen Ländern Europas die Religionsfreiheit wieder in Frage gestellt werde. Er versicherte: "Ich fühle mich in Deutschland trotz aller Anfeindungen von Feinden der Demokratie zu Hause." Nach dem Anschlag vom 9. Oktober in Halle habe es viele Zeichen der Solidarität gegeben. "Das hat uns Mut gemacht", sagte Schuster.

Bundesjustizministerin Lambrecht sagte, der Chanukka-Leuchter im Herzen der deutschen Hauptstadt sei ein Zeichen, "dass jüdisches Leben und jüdische Kultur einen festen Platz in unserem Land haben und ein Teil von uns sind". Berlins Regierender Bürgermeister Müller erinnerte vor dem geschichtsträchtigen Ort auch an die Öffnung des Brandenburger Tores vor genau 30 Jahren. Er unterstrich: "Jüdisches Leben gehört wieder selbstverständlich zu uns."

Mit dem Lichterfest Chanukka (hebräisch: Weihung) feiern Juden den Sieg der Makkabäer über die syrischen Armeen im Jahr 164 vor Christus und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels. Weil damals das ewige Licht im Tempel wie durch ein Wunder acht Tage lang gebrannt haben soll, wird an dem Leuchter jeden Tag eine weitere Kerze angezündet.