Dubai, Islamabad (epd). Das Todesurteil gegen einen pakistanischen Professor wegen angeblicher Blasphemie hat für Empörung gesorgt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte den Richterspruch "niederträchtig" und "ein krasses Fehlurteil", wie die pakistanische Zeitung "Dawn" berichtete. Am Samstag hatte ein Gericht in der pakistanischen Stadt Multan den 33-jährigen Junaid Haffiz zum Tod durch den Galgen verurteilt, weil er den Propheten Mohammed auf Facebook beleidigt haben soll. Haffiz, ein ehemaliger Fulbright-Stipendiat, der Teile seiner Ausbildung in den USA absolvierte, war im März 2013 verhaftet worden.
Sein Anwalt Raschid Rehman war 2014 in seiner Kanzlei erschossen worden, nachdem er wegen der Verteidigung von Haffiz Todesdrohungen erhalten hatte. Nach der Ermordung des Anwaltes wurde der Englisch-Professor aus Sicherheitsgründen in Einzelhaft in einem Hochsicherheitsgefängnis in Multan verlegt, wo er die vergangenen sechs Jahre verbrachte.
Das Todesurteil schockierte auch die Familie von Haffiz, die erwartet hatte, dass der Akademiker aus Mangel an Beweisen freigesprochen wird. Pakistans Menschenrechtskommission verurteilte das Urteil als "brutal und ungerecht". Das Prozess gegen Haffiz hatte sich über Jahre hingezogen.
Pakistans harsche Blasphemie-Gesetze bekamen Anfang dieses Jahres weltweit Aufmerksamkeit, als das Oberste Gericht die Christin Asia Bibi aus Mangel an Beweisen freisprach. Bibi war nach einem Todesurteil wegen angeblicher Propheten-Beleidigung acht Jahre in Pakistan inhaftiert gewesen. Ihr Freispruch führte zu tagelangen gewalttätigen Protesten religiöser Hardliner. Bibi reiste Wochen später in einer geheimgehaltenen Aktion aus, nachdem Kanada ihr Asyl gewährt hatte.