Grevenbroich (epd). Weihnachtsgeschenke haben nach Ansicht des katholischen Theologen Manfred Becker-Huberti heutzutage einen zu hohen materiellen Wert. "Das Schenken hat einen Beigeschmack bekommen, da es heute etwas mit Werterhöhung, Ausstattung und Anspruch zu tun hat", sagte der Brauchtumsexperte dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er fordert die Gesellschaft auf, sich zu Weihnachten auf den symbolischen Wert des Schenkens zu besinnen.
Eltern unterlägen bei der Auswahl der Geschenke für ihre Kinder inzwischen einem sozialen Druck, sagte Becker-Huberti. "Es gibt bestimmte Geschenke, die üblich sind und die man haben muss - zum Beispiel ein Smartphone oder Tablet." Solche Geschenke hätten mit dem christlichen Verständnis des Schenkens nichts mehr gemeinsam, kritisierte der 74-Jährige.
Das Schenken sei ein Akt der Nächstenliebe. Mit einem Geschenk zeige man seinem Gegenüber, dass man ihn wertschätze. "Indem ich etwas verschenke, wende ich mich einem Menschen zu und bin empathisch", sagte der Experte. Ein angemessenes Geschenk könne ein Gutschein für eine gemeinsame Unternehmung oder auch eine materielle Kleinigkeit sein. Es dürfe allerdings nicht "zu einem Austausch von rein Materiellem zur Erhöhung von Besitzstand verkommen", fügte Becker-Huberti hinzu. "Das Schenken von Zeit ist viel bedeutsamer als das Schenken von Elektronik."