Genf, Juba (epd). Der südsudanesische Präsident Salva Kiir hat die Bildung einer Einheitsregierung bis Februar angekündigt. Dies gelte selbst dann, wenn er und Oppositionsführer Riek Machar bis dahin noch nicht alle offenen Fragen geklärt hätten, sagte Kiir am Dienstag vor der Presse in der Hauptstadt Juba. Zuvor hatten die beiden verfeindeten Politiker drei Tage lang miteinander verhandelt. Beide Seiten stehen unter Druck. So hatten die USA am Montag Sanktionen gegen zwei von Kiirs Ministern verhängt. Auch die UN fordern von Kiir und Machar mehr Anstrengungen für einen Frieden.
Die Regierung von Präsident Salva Kiir und die Rebellen unter Führung von Riek Machar hatten die Frist zur Bildung einer Übergangsregierung am 12. November verstreichen lassen und sich eine Verlängerung von 100 Tagen eingeräumt. Diese läuft am 20. Februar ab. Kiir erklärte am Dienstag dem Fernsehsender Al-Dschasira, es werde keine weitere Verlängerung geben. Auch werde der Waffenstillstand weiter fortgesetzt. Weder Machar noch er wollten einen neuen Krieg, so Kiir. Mehrere frühere Friedensabkommen scheiterten allerdings.
Sechs Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in dem nordostafrikanischen Land sind Millionen Menschen auf der Flucht. Mehr als zwei Millionen leben im benachbarten Ausland. Die Zahl der Opfer des Krieges wird auf 400.000 geschätzt. Zuletzt hatten Überflutungen nach Starkregen zahlreiche Menschenleben gekostet und ganze Landstriche zerstört. Das Welternährungsprogramm befürchtet, dass deshalb im Frühjahr jeder zweite Südsudanese - 5,5 Millionen Menschen - hungern wird. Der Südsudan hat sich erst 2011 vom Sudan gelöst und zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Erde.