Frankfurt a.M. (epd). Der ehemalige US-Häftling Jens Söring hat sich nach seiner Ankunft in Deutschland vor Freude überwältigt gezeigt. "Ich freue mich, ich freue mich so sehr, nach 33 Jahren, sechs Monaten und 25 Tagen endlich, endlich hier in Deutschland zu sein. Das ist so toll, ich bin so froh", sagte der 53-Jährige am Dienstag am Flughafen in Frankfurt am Main, wo sein Flug aus Washington rund eine Stunde zuvor landete. "Das ist der schönste Tag meines Lebens."
Söring kündigte an, sich nach seiner Rückkehr zunächst zurückziehen zu wollen. "Ich muss psychologisch und emotional ankommen in Deutschland", sagte er. Er wolle in den nächsten Wochen Freunde in Deutschland besuchen. Wenn dann noch Interesse an seiner Person bestehe, melde er sich, so Söring.
Söring wurde nach seiner Ankunft von seinem Unterstützerkreis und dem Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Peter Beyer (CDU), begrüßt. Söring bedankte sich ausdrücklich bei seinen Unterstützern in Deutschland und den Vereinigten Staaten. "Ich hätte das nie geschafft ohne diese Menschen, die mich seit Jahren unterstützt haben."
Der deutsche Diplomatensohn war drei Jahrzehnte lang wegen Doppelmordes im US-Bundesstaat Virginia inhaftiert. Unter Juristen ist das Urteil umstritten, Söring beteuert seit Jahren seine Unschuld.
Der in Virginia für Begnadigungen zuständige Regierungsausschuss hatte sich Ende November für eine vorzeitige Freilassung auf Bewährung ausgesprochen. Die Entscheidung zur Freilassung kam für Beobachter völlig überraschend.
Söring war 1990 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt worden. Er wurde für schuldig befunden, 1985 das Ehepaar Derek und Nancy Haysom, die Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom, mit Dutzenden Messerstichen getötet zu haben. Viele Beweismittel aus dem Prozess wurden bereits entkräftet. In Deutschland setzt sich seit Jahren ein Unterstützerkreis für Söring ein. Die Mitglieder halten ihn für unschuldig.