Berlin (epd). Im Jahr 2035 könnte einer Studie zufolge jeder vierte Rentner in die Altersarmut abrutschen. Von den 21,4 Millionen Menschen, die dann das Ruhestandsalter erreicht haben, werden laut der Prognose des Pestel-Instituts mehr als fünf Millionen Rentner staatliche Unterstützung benötigen, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag) unter Berufung auf die Studie berichteten. Die Einführung der Grundrente für langjährige Versicherte entschärfe die Situation zwar, werde sie aber nicht grundlegend ändern, heißt es demnach in der Untersuchung des Hannoveraner Forschungsinstituts. Ein erheblicher Teil der künftig auf Grundsicherungsleistungen angewiesenen Menschen komme nicht auf die dafür nötigen 35 Jahre Einzahlung.
"Mit dem Eintritt in den Ruhestand beginnt oft der sogenannte Rentenschock", sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, den Funke-Zeitungen. Das Nettoeinkommen sinke, die Fixkosten blieben jedoch auf gleichem Niveau. Besonders problematisch sei dies beim Wohnen. Da kleine Wohnungen im Verhältnis oft teurer als große Wohnungen seien, könnten sich viele Senioren beim Wohnen auch nicht verkleinern. Als Folge gäben schon heute Rentner häufig über die Hälfte ihres Einkommens für das Wohnen aus.
Für die Untersuchung im Auftrag der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat das Pestel-Institut die Entwicklung der Grundsicherungsempfänger mit der Entwicklung der betrieblichen und privaten Vorsorge, dem Schuldenstand von Senioren und den Zahlbeträgen von Neurentnern miteinander verglichen und ausgewertet.