Osnabrück (epd). Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dringt auf einen Umbau der gesetzlichen Rentenversicherung zu einer Versicherung für alle Erwerbstätigen. Dabei sollten auch Beamte und Bundestagsabgeordnete als Beitragszahler in den Blick genommen werden, sagte DGB-Vorstand Annelie Buntenbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Buntenbach ergänzte mit Blick auf die Beamten, dass das nur für die Zukunft gelten könne und nicht für die Vergangenheit. Diejenigen, denen man Pensionsversprechen gemacht habe, müssten sich darauf verlassen können. "Zukünftige Beamte muss man dann über gesetzliche Rente und eine Zusatzversorgung gut absichern."
Die Gewerkschafterin forderte: "Auch die Bundestagsabgeordneten sollten künftig Rentenbeiträge zahlen. Denn sie sind diejenigen, die die Entscheidungen über die Rente treffen", sagte sie. "Da wäre es sinnvoll, dass sie selbst von ihren Entscheidungen betroffen wären."
Buntenbach forderte zudem, das Rentenniveau bei 48 Prozent zu stabilisieren und den aktuell bei 18,6 Prozent liegenden Rentenbeitrag trotz des demografischen Wandels auf maximal 25 Prozent steigen zu lassen. Damit diese Grenze nicht überschritten werde, müsse die Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung durch einen Demografie-Zuschuss aus Steuermitteln verbessert werden. Zur gerechten Verteilung der Lasten sollten die Arbeitgeber mit ins Boot geholt werden über eine paritätische Finanzierung der Rentenbeiträge.
Die Gewerkschafterin rechnete vor, aktuell zahlten Arbeitgeber und Arbeitnehmer je 9,3 Prozent Beitrag zur gesetzlichen Versicherung. "Für die Beschäftigten kommen da aber noch sechs bis sieben Prozent des Bruttolohns für zusätzliche Altersvorsorge obendrauf, die sie allein aufbringen müssen, wenn sie im Alter ihren Lebensstandard halten wollen." Wenn die CDU nun auch noch über eine private Pflichtversicherung diskutiere, dann sei das der Versuch, noch mehr Lasten einseitig auf die Schultern der Arbeitnehmer zu verlagern.